Als Marketingexperte gehört es dazu, sich ständig an sich verändernde Umstände anzupassen. Wenn das letzte Jahr unter dem Motto stand, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, geht es im folgenden Jahr darum, sich zu erholen, umzudenken und in eine neue Normalität reinzuwachsen.

Dieser Artikel befasst sich mit acht Marketing Trends, die Sie 2022 bei ihren Personal-, Daten- und Experience-Strategien im Jahr 2022 bedenken sollten.

1. Trend: Purpose-Driven-Organisation

Egal ob es darum geht, Nullemissionen zu erreichen, die Umwelt zu schützen oder nachhaltigere Arbeitsprozesse zu entwickeln, viele Unternehmen legen bei ihrer Botschaft zunehmend Wert auf ihr „Warum“ und wie sie über ihren Umsatz hinaus etwas bewirken wollen.

Die modernen Kunden legen Wert auf Transparenz, Ethik und soziale Verantwortung, und langsam erkennen das auch die Unternehmen. Seit Corona wünschen sich die Kunden zunehmend, dass Unternehmen mehr soziale Verantwortung übernehmen und gesellschaftlichen Problematiken proaktiv begegnen. Einem Bericht von Accenture zufolge wünschen sich 62 % der Kunden, dass Unternehmen zu aktuellen und relevanten Themen wie Nachhaltigkeit, Transparenz und fairen Arbeitsbedingungen Stellung beziehen. Der Klimawandel machte im Jahr 2021 besonders viele Schlagzeilen. Es liegt also nicht allzu fern, dass sich Kunden zunehmend bewusst für Waren und Dienstleistungen von Unternehmen mit hohem sozialem Verantwortungsbewusstsein entscheiden.

Auch auf Mitarbeiterseite sind in diesem Jahr einige vorhandene Frustrationen und Missstände am Arbeitsplatz deutlich geworden. Laut dem Bericht von Accenture wollen Kunden in gesättigten Märkten zunehmend die Marken unterstützen, die sich neben den Kunden auch für ihre Mitarbeiter und gemeinsame Interessen einsetzen. Viele Marken teilen auf ihren Online-Plattformen und durch ihre Werbebotschaften mittlerweile ihre Wertevorstellungen von Vielfalt und Chancengleichheit mit. Optimizely hat auf ihrer Webseite sogar einen eigenen Bereich, der ihre Unterstützung gegenüber Menschen mit unterschiedlicher Herkunft zeigt. Contentful führt in ihrem Blog sogar einen Tag für Vielfalt und Integration, womit diese Themen schneller gefunden werden können.Unternehmen entwickeln langsam ein Verständnis dafür, wie sich ein gewisses Maß an sozialer Verantwortung auswirken kann. Wir werden 2022 also zunehmend beobachten können, wie Marken ihre Werte, Motivation und Integrationsinitiativen mit in ihr Marketingkonzept und ihre Botschaften einbinden.

2. Trend: Kundenorientierung und Personalisierung

In einer Welt, in der die Menschen dauerhaft zwischen zahlreichen digitalen und physischen Kanälen wechseln, scheint eine lineare Customer Journey fast schon ein Relikt der Vergangenheit zu sein. Aber das hat die Erwartungshaltung der Kunden nicht geschmälert. Sie erwarten, dass ihnen Produkte, Dienstleistungen und Informationen genau dann zur Verfügung stehen, wenn sie diese wollen. Die Corona-Zeit hat die Bequemlichkeit der Kunden in eine neue Sphäre katapultiert: Es wird stets ein personalisiertes Erlebnis erwartet.

Bis vor kurzem stand das Unternehmen selbst im Zentrum der Marketingkommunikation. Doch der Kunde von heute ist nicht gut auf Marken zu sprechen, die sich vorwiegend auf sich selbst konzentrieren. Unternehmen, die dies erkannt haben, verlagern ihren Schwerpunkt zunehmend darauf, den Bedürfnissen ihrer Kunden in Echtzeit zu begegnen und sie ins Zentrum ihrer Leistung zu rücken: Kundenzentrierung in Echtzeit. Kunden erwarten, dass ihnen die relevanten Informationen zur Verfügung stehen, wenn sie diese brauchen. Damit Unternehmen diese Erwartungen überhaupt erfüllen können, müssen alle Prozesse und die entsprechenden Technologien Daten in Echtzeit erfassen und verarbeiten. Dann muss es möglich sein, schnell zu reagieren und Inhalte flexibel und kontextbezogen auf den Nutzer anzupassen.

3. Trend: Mehr KI und automatisiertes Marketing

Künstliche Intelligenz gewinnt für Unternehmen und ihre digitalen Marketingstrategien zunehmend an Bedeutung. Heutzutage bedarf es im Marketing eines leistungsstarken Toolsets zur Datenverwaltung, das Einblicke in Echtzeit gibt und schnelle, innovative Anpassung ermöglicht, um die relevanten und personalisierten Erlebnisse zu liefern, die Kunden fordern. Der Einsatz von KI hilft Marken dabei, Kundenverhalten vorauszusagen und kreative Inhalte zu bieten.

Im Marketing kommt KI auch zunehmend bei kreativen Aufgaben wie beim Werbetexten, Headlines finden und sogar beim Logodesign zum Einsatz. KI bietet Unternehmen die Möglichkeit, riesige Datenmengen zu interpretieren, zu analysieren und zu verstehen, was mit rein menschlichem Einsatz wohl kaum zu stemmen wäre. Auf der Basis dieses Wissens erhalten Teams ein tieferes Verständnis für das vergangene und zukünftige Verhalten ihrer Zielgruppen.

In den letzten Jahren wurde der Zugang zu KI und Marketing-Automatisierungstools erleichtert. Recommendations von Optimizely beispielsweise bietet KI-generierte Insights in Echtzeit, sodass Sie genau wissen, mit welchen Inhalten Kunden interagieren und welche Conversions fördern - ohne ein weiteres manuelles Audit. Der User kann alle Inhalte auf der Basis von Big Data analysieren, um fundierte Entscheidungen über die nächsten Schritte zu treffen.

4. Trend: Privatsphäre und Datensicherheit

Der Datenschutz ist derzeit eines der wichtigsten Themen in der digitalen Welt. Nach Angaben des Pew Research Centers herrscht in den USA ein erhebliches Misstrauen, wie Unternehmen Daten erfassen. 79 % der Amerikaner stellen in Frage, wie Unternehmen an ihre Daten gelangen und diese nutzen. Aus einer Umfrage der EU-Agentur für Grundrechte aus dem Jahr 2020 geht hervor, dass 41 % der EU-Bürger nicht bereit sind, persönliche Daten an private Unternehmen preiszugeben.

Und dann ist da noch die viel diskutierte DSGVO (Datenschutzgrundverordnung), die im Mai 2018 in Kraft trat und die Marketinglandschaft der gesamten EU aufmischte. Man muss sich nur einige der höchsten kürzlich verordneten DSGVO-Bußgelder ansehen – darunter die von Google und Amazon – um zu verstehen, dass das Lernpotential auf Seiten der Marketingexperten bezüglich Einwilligung ihrer Kunden noch relativ groß ist. Und da das Ende der Third-Party Cookies schnell näher rückt, suchen Unternehmen nach Alternativen, um weiterhin auf Kundendaten zuzugreifen.

Welche Datenstrategien können Marketingexperten also nutzen, um nach wie vor zielgerichtet den Kunden zu erreichen? Eine der pragmatischsten Möglichkeiten, um weniger abhängig von Daten Dritter zu sein, besteht darin, zukünftig in die datenschutzgerechte Sammlung von Kundendaten zu investieren. Aus First-Party-Daten können wertvolle Einblicke gewonnen werden, die zu einem besseren Kundenerlebnis und zu besseren Geschäftsergebnissen beitragen können. Bieten Sie dem Kunden auf einfache, intuitive Weise die Möglichkeit, Informationen über sich selbst preiszugeben. Diese Informationen können dann genutzt werden, um eine engere Beziehung aufzubauen und ein umso stärker personalisiertes Erlebnis zu ermöglichen.

Die Verwendung einer Consent-Management-Lösung oder einer Kundendatenplattform (Customer Data Platform) sind weitere Möglichkeiten, um die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen beim User-Tracking sicherzustellen.

5. Trend: Effizientes Management von Inhalten und Multimedia

Suchmaschinen wie Google priorisieren nach wie vor qualitativ hochwertige Inhalte. Das heißt, die Marken, die ihren Kunden ein positives Erlebnis bieten, indem sie relevante, informative und ansprechende Inhalte liefern, werden im Ranking höher platziert und können mehr Leads konvertieren.

Inhalte zielen nicht nur darauf ab, Menschen zu informieren und dann auf eine positive Reaktion zu spekulieren. Vielmehr sollen sie ihre Zielgruppe zur Auseinandersetzung und zum Teilen anregen. Egal ob Blogartikel oder Produktvideo, Inhalte sind darauf ausgerichtet, die Zielgruppe in Verbindung zu bringen. Diese Verbindung ist zentral für den Aufbau von Beziehungen und Vertrauen.

Und das gilt auch für visuelle Inhalte. Websites müssen sehr visuell orientiert und vollständig optimiert sein, um Besucher anzusprechen und zu überzeugen. Die Nutzer wollen und erwarten qualitativ hochwertige Bilder, Videos und Inhalte, die schnell laden und ein einwandfreies Web-Erlebnis bieten. Bereits wenn die Ladezeit einer Seite von nur einer Sekunde auf drei Sekunden ansteigt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nutzer die Seite einfach wieder verlässt, um 32 %. Daher haben viele Unternehmen das Gefühl, im Zwiespalt zwischen Qualität und Leistung gefangen zu sein.

Cloudinary bietet mit dem Media Optimizer eine Lösung für dieses Dilemma, indem komprimierte Dateien mit einer hohen visuellen Wiedergabegenauigkeit gekoppelt werden. Die Umwandlung von Bildern und Videos, wie z. B. Format, Qualität oder Größe, werden vom Media Optimizer übernommen. Dadurch werden Bilder und Videos automatisch in der Qualität und dem Format bereitgestellt, die für den Browser, das Gerät und die Übertragungsgeschwindigkeit des Endbenutzers optimal geeignet sind.

Für das Dilemma zwischen Geschwindigkeit und Qualität treten mit AVIF und WebP2 weitere Lösungen auf den Plan - neue Bilddateiformate, die qualitativ hochwertige komprimierte Bilder erzeugen, ohne bei der Qualität große Kompromisse einzugehen. Einige große Unternehmen unterstützen diese Formate bereits. Damit scheinen die Aussichten für schnell ladendes hochwertiges Bildmaterial gut.

6. Trend: Hybride Veranstaltungen und Live-Streams

Obwohl es hybride Veranstaltungen schon vor der Pandemie gab, konnten sie ihre Beliebtheit im letzten Jahr angesichts von Remote Work und Reisebeschränkungen steigern. Da sich die Menschen aber allmählich wieder wohler damit fühlen, sich in einer physischen Umgebung zu treffen, stellt sich die Frage, wie die Zukunft hybrider Veranstaltungen wohl aussehen mag. Sollten Veranstaltungen zukünftig komplett physisch vor Ort stattfinden? Sollten sie virtuell bleiben, um ein Publikum zu bedienen, das die Bequemlichkeit einer Live-Veranstaltung vom heimischen Sofa aus vorzieht? Ein hybrider Ansatz scheint die Antwort zu sein.

Zwar bieten Präsenzveranstaltungen Unternehmen die Möglichkeit zum netzwerken, andere Experten zu treffen und Innovation zu fördern, aber sie sind mit hohen Kosten verknüpft und ein ROI zu messen ist mühsam. Hybride Veranstaltungen hingegen kombinieren die persönlichen mit den virtuellen Komponenten, wodurch sie nachhaltiger, zugänglicher und umweltfreundlicher sind.

Die Vorteile liegen auf der Hand und es ist zu erwarten, dass sich hybride Veranstaltungen auch über das Jahr 2022 hinaus durchsetzen werden. In diesem Sinne müssen die Veranstalter ihre Geschäftsmodelle anpassen, um eine beständige digitale Komponente anzubieten und Technologien so zugänglich zu machen, dass auch denjenigen ein eindrucksvolles Erlebnis geboten wird, die nur digital teilnehmen.

7. Trend: Data-Driven Marketing

Es gab eine Zeit, da galt Data-Driven Marketing (auch: datengesteuertes Marketing) als ein durchaus ambitionierter Ansatz, der beinahe schon absurd schien. Heute ist es einer der Top Trends des digitalen Marketings. Die datenbasierte Entscheidungsfindung bietet Antworten auf folgende Fragen: Wer, wann, wo und was, und ermöglicht entsprechende weitere Maßnahmen.

Die automatisierte oder halbautomatisierte Datennutzung bietet die Grundlage für eine optimierte Marketingstrategie. Durch Machine Learning und Algorithmen können Marketingexperten viele Unklarheiten bezüglich Medieneinsatz und -einkauf aufdecken. Der Einsatz dieser Daten läutet das Ende des Zeitalters generischer Marketingbotschaften ein. Die Botschaften können zielgerichteter sein und stets optimiert werden, um auch sicherzustellen, dass sie bei den relevanten Zielgruppen andocken.

Nehmen Sie zum Beispiel Echobot. Deren Machine Learning-Prozess sammelt, sortiert und zentralisiert Daten aus öffentlichen Online-Quellen in ihrer Data Cloud. In dem riesigen Datenspeicher sind bis heute mehr als 10 Milliarden einzigartige Artikel gespeichert, die Nutzern zur Verfügung stehen und Zugriff auf Marktforschungsergebnisse, Vertriebsinformationen und Leadgenerierung bieten.

8. Trend: Remote Work in Marketingteams

Eine der bedeutendsten Veränderungen, die wir im letzten Jahr beobachten konnten, war der weltweite Übergang zum Remote Work, auch Telearbeit genannt. Viele Unternehmen erkennen die enormen Vorteile und Kosteneinsparungen, die mit dieser neuen Art des Arbeitens verbunden sind und haben vor, diese Kultur auch zukünftig beizubehalten.

Wie sich herausstellt, ist das Arbeiten von zu Hause nicht nur bequem und sicher, sondern steigert auch die Produktivität. Das wäre nicht möglich ohne zahlreiche Tools, die uns für die digitale Zusammenarbeit zur Verfügung stehen. Marketingteams auf der ganzen Welt verlassen sich auf eine Vielzahl von Lösungen für ihr Content Management, ihre Kommunikation, SEO-Recherche und vieles Weitere.

Zu Beginn der Pandemie war das beliebteste digitale Meeting-Tool Zoom. Die Videokonferenzplattform bietet sich für alles, von großen Teamsitzungen und Webinaren bis hin zu Einzelgesprächen an. Kommunikations-Apps wie Slack und Microsoft Teams haben die Zusammenarbeit gestützt, es einfach und bequem gemacht, den Kontakt zu Kollegen aufrechtzuerhalten. Mit WeTransfer lassen sich mühelos große Dateien austauschen, und Jira ist eine große Hilfe beim Projektmanagement. Mit einer solchen Bandbreite an Tools können Marketingteams weltweit erfolgreich und ungestört ihren täglichen Aufgaben nachkommen.

Fazit

Da sich die Marketingwelt ständig weiterentwickelt, ist es für das Überleben und Wachstum entscheidend, mit den aktuellen Trends Schritt zu halten. Um relevant und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen auf die Veränderungen der digitalen Welt reagieren und sich anpassen. Dazu braucht es einen vielseitigen technischen Werkzeugkasten.

Wir bei Bright IT schlagen die Implementierung von Headless- und API-First-Technologien vor, wenn dies sinnvoll ist. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie wir Sie bei Ihrer Strategie für das Jahr 2022 unterstützen können, vereinbaren Sie einen Termin mit einem unserer kompetenten Martech-Experten, die Sie gerne beraten.